Ach ist es nicht schön, wenn dich Amors Pfeil trifft? Endlich begegnest du deiner Liebe! Es ist magisch … ihr schaut euch tief in die Augen, dein Herz schlägt höher, deine Wangen erröten sich und eine Wärme und kribbeln durchschießt deinen ganzen Körper. Du bist beflügelt von diesem kraftvollen Strom und fühlst dich eingehüllt in der wohlig warmen Romantik des Moments … Man bin ich verliebt! Oder ist es die wahre Liebe, auf die ich so lange gewartet habe?

Endlich ist sie da die große Liebe und Erfüllung meiner Träume!

Doch halt Stopp! Was geschieht hier wirklich?

Verliebtsein ist Hirnchemisch wie ein Drogen Trip

Grund für das körperliche und emotionale Feuerwerk ist nicht Amors Pfeil, sondern die Hirnchemie. Besonders Dopamin – auch Glückshormon – welches dabei neben einigen anderen Hormonen ausgeschüttet wird, katapultiert verliebte auf Wolke sieben.

Wie eine Droge löst es Erfüllung, Befriedigung und Euphorie aber auch häufig Schlaf- und Appetitlosigkeit aus.

Wie bei Drogensüchtigen erzeugt es Leiden, wenn man auf Entzug ist. Wenn der Partner nicht gerade in der Nähe ist, um deine Sehnsucht nach Verschmelzung und Einheit zu erfüllen bist du zu Tode betrübt und möchtest mehr von der Substanz (Beziehung zum Partner) haben. Du hast Liebeskummer.

Doch wie du weißt, hält die Verliebtheit nicht ewig an.

Das Erwachen aus der Trance! Echte Liebe oder Romantik und flüchtig verliebt?

Früher oder später knallst du mit deiner Vorstellung vom Partner auf die Realität. Es entsteht eine immer größere Lücken, zwischen dem Bild in das du dich verliebt hast und dem, was dein/e Partner/in tatsächlich ist.

Es ist, wie wenn der Rausch nachlässt und du erkennst, dass die Beziehung nüchtern doch nicht so bunt und schön ist, wie wenn du „drauf bist“. 🙂

Plötzlich erkennst du an deinem Partner immer mehr Ecken und Kanten, die dir überhaupt nicht gefallen. Ecken und Kanten, die du im Liebesrausch raus gefiltert hast.

„Irgendwie habe ich mir das ganze anders vorgestellt“, stellt dein Ego ernüchtert fest und ist ent-täuscht. Deine Täuschung fliegt auf und du erkennst, dass dein Partner dich nicht auf Knopfdruck bedingungslos lieben kann und sich schon gar nicht um all deine emotionalen und körperlichen Bedürfnisse kümmern kann.

Doch was nun?

Hier kannst du zwei Wege einschlagen: Kompensation oder Selbstliebe und Konfrontation!

Kompensation – Nachschlag an Liebe und Romantik

Dein Ego kann dir weiß machen, dass es am Partner liegt und dass der/die nächste besser für dich sein wird. Und du kannst dich weiterhin als „Suchender“ auf die Reise begeben, um dein Glück und die Liebe irgendwo da draußen zu finden.

Du kannst natürlich auch anfangen zu manipulieren und versuchen deinen Partner so zu biegen und zu brechen, bis er wieder dem Wunschbild entspricht, in das du dich verliebt hast … solange, bis er oder sie tut, was du sagst und wie du es sagt … hier hat dein Ego ein breites Repertoire an mehr und weniger subtilen Bestechungs-, Bedrohungs- und Belohnungs-Taktiken die wie beim Pawlowschen Hund zur gewünschten Reaktion führen sollen.

So wären deine gewünschten Ressourcen – die Streicheleinheiten, die Portion an Liebe, Aufmerksamkeit und Zuneigung sowie das Gefühl jemand besonderes zu sein – bis zur nächsten Krise gesichert.

An dieser Stelle kannst du dich fragen:

Wie echt ist diese Liebe, wenn du manipulierst, dich verstellst und vorgibst etwas Bestimmtes zu sein, was du gar nicht bist, nur um sie zu bekommen?

Und wie echt ist diese Liebe und Wertschätzung zu deinem Partner wenn du so an ihm/ihr herumdoktorst damit er/sie deinem Wunschbild von Beziehung, Romantik, Licht und Liebe entspricht?

Liebst du wirklich deinen Partner oder deine Vorstellung von ihm? Liebst du deine Illusion mehr als die Wahrheit? Dienst du hier deiner Angst oder der Wahrhaftigkeit?

Ist es wirklich Liebe oder ein Tauschgeschäft zwischen zwei Abhängigen?

Wenn dein Gegenüber erkennt, wer du wirklich bist, wäre er ja bekloppt dich trotzdem zu lieben, oder?

Also wird gepokert und eine Show gespielt. Du verstellst und verbiegst du dich, damit du für die Anteile in dir geliebt wirst, die du selbst nicht lieben willst.
Du könntest diese Liebe gar nicht sehen, selbst wenn es da wäre … davon will aber dein Ego gar nichts wissen.

Die Sucht nach Angst und Beziehung

Dein Ego sucht die Bestätigung und Kompensation für seinen Mangel im außen und fordert es vom Partner. Hier geht es nicht mehr um Wachstum und Entwicklung, sondern um den Schutz der eigenen Geschichte und Lüge. Es geht um überleben, anstatt zu leben. Der Beginn einer Co-Abhängigkeit.

Wenn du deine Geschichten, Masken und Bilder die du von dir abgibst beschützen und mühsam aufrecht erhalten musst, kannst du dich fragen, warum du dies tust. Was willst du mit dieser Lüge erreichen?

Was bekommst du dafür? Eine nette und gemütliche Betäubung von der Wirklichkeit? Eine Ablenkung von all deinen Schmerzen, Zurückweisungen und Sehnsüchten?

Was ist der Preis, den du freiwillig bereit bist dafür zu zahlen?

Deine Selbstverantwortung und Freiheit!

Wie soll denn Selbstvertrauen und (Selbst-)Liebe wachsen, wenn du dich von dem ablenkst, was dem im Wege steht – die Selbstlimmitierungen und Lügen über dich selbst die du wie einen kostbaren Schatz schützt und aufrechthälst?

Ist es nicht viel zu umständlich und anstrengend, ständig die äußeren Umstände mit deinem inneren Zustand abzugleichen? Stets auf der Hut zu sein und krampfhaft die Kontrolle zu behalten?

Damit die anderen dich so sehen, wie du glaubst, in Ordnung zu sein. Damit du von den anderen das Gefühl bekommst, in Ordnung zu sein … So dass dein Schwindel ja nicht auffällt und die Menschen erkennen, wer du wirklich bist … und das weil dir irgendwann in deinem Leben jemand weiß gemacht hat, dass du so wie du bist, nicht in Ordnung und nicht liebenswert bist.

Welchen verwundeten Teil von dir schleppst du hier noch mit dir rum?

Was würde passieren, wenn du dein Gesicht „verlierst“ und dich so zeigst, wie du bist?

Welche Wahrheit über dich würde damit schonungslos ans Tageslicht kommen … wenn alle Welt erkennt, dass du gar kein braves Mädchen / kein braver Junge bist?

Kannst du dich dir so selbst zumuten?

Wie lange willst du dir das noch antun und wegschauen?

Selbstliebe

Bei der Liebe geht es in allererster Linie um die Liebe zu dir Selbst.

Der Satz: „Liebe deinen nächsten wie dich selbst“ macht dann Sinn, wenn du dich selbst zuerst liebst.

Jedes mal wenn du dich verliebst, verliebst du dich in einen Teil von dir selbst, den du in deinem Partner wiedererkennst. Es ist die Er-Innerung an dich selbst. Verliebtsein kann also wunderbar als Wegweiser für deine Entwicklung dienen.

Wenn du mit deinem Blick im Außen verloren bist, entsteht die optische Täuschung, dass der andere die Quelle dieser Liebe ist und nicht du.

Die Realität ist kein statischer Fakt, sondern ein Raum von Möglichkeiten der von dir ständig (bewusst und unbewusst) beeinflusst wird. Schon die Quantenphysik spricht von der Beobachter geschaffenen Realität.

Das heißt, du kannst im Außen nur das erkennen, was bereits in dir angelegt ist. Sonst würdest du es nicht er-kennen und benennen können. Du würdest es überhaupt nicht wahrnehmen.

Doch was hat es mit Selbstliebe zu tun?

Du kennst sicher die Person, die überzeugt davon ist ein Versager zu sein und sich nicht liebenswert fühlt. Und alle wohlgemeinten Bemühungen der Mitmenschen dem armen Tropf weiszumachen, dass er liebenswert und doch ein toller Mensch sei, werden rausgefiltert oder gar dafür benützt um das „eigene Bild des Versagers und des schwarzen Entleins“ noch mehr zu zementieren. „So bin ich halt!“

Bei genauerem Hinschauen spürt man häufig eine richtige Faszination für diese Identität. Und wenn man der Person (egal wie lieb gemeint das ist) versucht, diese Identität zu nehmen, oder sie gar hinterfragt, werden tausende von Geschichten und Beweisen geliefert die das ganze Drama schützen und glaubwürdiger machen sollen. Das Ego fürchtet nichts mehr, als die Erkenntnis nichts zu sein, nicht zu existieren und ein illusorisches Schatten zu sein.

Angst ist das Gegenteil von Liebe. Und solange deine Angst dich beherrscht, kannst du niemals wirklich lieben. Dann ist die Liebe deiner Angst und dem Mangel deines Egos unterworfen. Dein Ego „liebt“ nur – wie bei einem guten Geschäft – unter bestimmten Umständen und zu einem bestimmten Preis.

Der Weg in die Tiefe und zur Selbst-Liebe führt immer durch deine Angst!

Konfrontation – der Beginn von Liebe, Selbst-Vertrauen und innerer Freiheit

All die ungeliebten Anteile von dir hast du im tiefsten und dunkelsten Verlies deines Bewusstseins abgesperrt, um sie vor der Welt zu schützen – oder um die Welt vor ihnen zu schützen?

Doch bei all den Ersatzbefriedigungen und Ablenkungen, die dir dein Ego bietet, will ein Teil in dir nicht ruhen.

Jener Teil von dir der die unstillbare Sehnsucht verspürt, all deine Leichen, ungeliebten Seiten und dunkeln Aspekte ans Tageslicht zu holen und sie der ganzen Welt zu präsentieren.

Der Teil in dir der sich danach sehnt, die Kontrolle aufzugeben und 100% echt zu sein. Der Teil, der endlich zur Ruhe kommen will und aufhören möchte sich selbst zu Geiseln, zu kontrollieren, zu zensieren und zu begrenzen … der, der aufhören will, wegzurennen – vor sich selbst, vor der Welt dem Leben!

Es ist der Aspekt in dir, der nach deiner radikalen Wahrheit und Lebendigkeit strebt und sich mit nichts Geringerem zufriedengibt. Es ist diese Liebe zu dir selbst, die dich hierhin treibt und die sich mit all deinen Unvollkommenheiten ausdrücken will.

Hier bin ich und das ist, was ich bin! Hier stehe ich mit all meinen Ecken und Kanten.

Doch was muss dafür geschehen?

Du musst aufgeben!

Das Schattenreich – Liebe macht vor nichts halt!

Wenn Angst das Gegenteil von Liebe ist, kannst du doch nur dann voll und ganz bedingungslos lieben, wenn du frei von Angst bist, frei von Widerstand.

Solang du an die Illusion glaubst, dass der jetzige Moment nicht genug ist … dass dir hier noch etwas fehlt, um endlich anzukommen, damit du ruhe findest, damit du (dich selbst) endlich liebst und Frieden findest … solange kämpfst du gegen dich und das Leben und schiebst genau das, wonach du doch so sehr sehnst von dir Weg … solange suchst du wie ein Süchtiger, ohne wirklich zu wissen wonach. Du machst dich abhängig von deiner eigenen Lüge und Trance. Und nur du kannst dich befreien.

All diesen inneren Kampf und Widerstand, den du in dir trägst, siehst du, wenn du nach Außen schaust. Dein Ego findet dort viele Schuldige und Verantwortliche deiner inneren Probleme. Es zeigt mit dem Finger auf diese vermeintlichen „ver-ursacher“ im außen und lenkt damit von der wirklichen Ursache in dir ab.

Frei von Angst zu sein heißt, also zu hinterfragen, was du über dich zu wissen glaubst. All die Geschichten die du dir und deinen Mitmenschen tagtäglich erzählst zu überprüfen, ob sie wirklich so sind.

Was wäre, wenn du für einen Moment aufhörst, an deinen Geschichten festzuhalten, sie zu beschützen, und sie beiseitelegst? Was wäre, wenn du deine Aufmerksamkeit vom Geschehen – von den Wirkungen – im außen hin zudem richtest, was in dir geschieht – zu den Ursachen?

Es bleibt nichts mehr übrig, als das was ist … Du siehst es als DAS. Keine Geschichten und Etikette, keine Bewertungen, kein Recht und Unrecht, kein Vergleich mit einer Vergangenheit oder Zukunft wo es anders sein könnte, keine Reise wo es einen Weg gibt, kein Anfang und kein Ende, frei von jeglichem Ankommen … Nichts von all dem.

Übrig bleibt die unerträgliche Intensität des Seins – die pure Freiheit!

Doch wo dich diese Freiheit wohl führen mag?

Dein Dara!

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Jedes Abenteuer beginnt mit einem ersten Schritt!
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